Gerade erst gewählt und schon gibt's Stress - aber langsam, von vorne: Karol Nawrocki wird neuer Präsident in Polen. Karol ... wer? Nie gehört? Kein Wunder, bisher war er auch keine berühmte Person, kein Politiker - sondern Historiker, also eine Art Geschichts-Profi. Warum Karol Nawrocki schon jetzt - kurz nach seiner Wahl - für großen Stress in Polen sorgt, erfahrt ihr weiter unten.

Der Präsident spielt in Polen eine wichtige Rolle: Er kann zum Beispiel Gesetze blockieren, die im Parlament entschieden wurden. Und genau da liegt das Problem: Der neue Präsident hat nämlich ganz andere politische Ansichten als die Regierung im Parlament. Er ist zum Beispiel überhaupt kein Fan der Europäischen Union, die Regierung im Parlament möchte aber gerne mehr mit der EU zusammenarbeiten. Es kann also sein, dass viele EU-freundliche Ideen in den nächsten Jahren nicht umgesetzt werden können.

Die polnische Regierung im Parlament ist also gar nicht happy mit dem neuen Präsidenten. Sie möchte jetzt sicherstellen, dass ihr noch genug Leute im Parlament vertrauen und hinter ihr stehen - um auch gegen Nawrocki bestehen zu können. Das funktioniert mit der sogenannten Vertrauensfrage. Sprechen dabei genug Menschen der Regierung das Vertrauen aus, geht alles weiter wie bisher. Wenn nicht, könnte es sogar zur Neuwahl des Parlaments kommen. Und das so kurz nach der Präsidentenwahl - puh!

Dass Nawrocki nun polnischer Präsident wird, könnte auch Folgen für Deutschland haben. Er fordert zum Beispiel, dass Deutschland viel Geld an Polen bezahlen soll. Für Schäden, die im Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Außerdem ist Polen, genau wie Deutschland, ein Teil der Europäischen Union. Nawrocki hat in der Vergangenheit immer wieder gesagt, dass er sich von der EU - und damit auch von Deutschland - nichts vorschreiben lassen will.