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Laternen, Gänse und Geschichten:Fünf spannende Geschichten über Sankt Martin
Keine Plätzchen bis Weihnachten und ein Heiliger im Knast?! Sankt Martin hat so einiges erlebt. Hier kommen fünf überraschende Geschichten über den Mann hinter dem Laternenfest!
Manchmal werden die Sankt Martinsumzüge auch Laternenfest genannt.
Quelle: Uwe Ernst / FUNKE Foto Service; imagoHabt ihr eure Laterne schon fertig und zieht heute Abend mit euren Freundinnen und Freunden los? In vielen Orten in Deutschland gibt es ja heute Laternenumzüge zum Tag des Heiligen Martin am 11. November. Was aber viele nicht wissen: Der Heilige hat eine kleine kriminelle Vergangenheit und hat auch mal die Gesellschaft von Gänsen der von Menschen vorgezogen. Hier sind fünf Sankt-Martins-Geschichten, mit denen ihr eure Freundinnen und Freunde überraschen könnt:
Der Heilige Martin lebte vor 1.700 Jahren im frühen Mittelalter. Er soll Soldat gewesen sein und bei einem Einsatz in Frankreich passierte wohl die Geschichte, wegen der er bis heute verehrt wird: An einem kalten Wintertag traf Martin einen armen Bettler, der sehr fror. Martin war da wohl erst 18 Jahre alt. Er nahm seinen Mantel, teilte ihn mit seinem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte ab. Aber Stopp, die gute Tat hatte einen Haken: Der Mantel war nämlich gar nicht seiner, sondern gehörte dem Militär. Martin wurde deshalb wegen der Tat nicht nur lauthals verspottet, sondern landete sogar für drei Tage im Gefängnis, weil er den Mantel kaputt gemacht hatte. Aber vielleicht macht das die Geschichte sogar noch schöner, dass er für die Mantel-Aktion sogar Gefängnis auf sich nahm.
Nach der Mantel-Aktion wollte Martin nicht länger Soldat sein. Stattdessen setzte er sich für Arme und Kranke ein, und viele Menschen verehrten ihn dafür. Martin hatte es aber nicht immer so mit der menschlichen Gesellschaft. Als junger Mann mit ungefähr 34 Jahren wollte er unbedingt allein auf einer Insel im heutigen Italien leben. Als Einsiedler wollte er so Gott im Gebet näherkommen. Das hat aber nicht so ganz geklappt, Martin hatte da einfach schon zu viele Anhänger, die ihm alle gefolgt sind. Also keine Einsiedelei - er reiste wieder ab.
Martin war also ziemlich beliebt, wenn auch wider Willen: Und zwar war er so beliebt, dass viele Menschen unbedingt wollten, dass er Bischof der Stadt Tours im heutigen Frankreich wird. Doch Martin war sehr bescheiden und wollte das gar nicht. Um der Ernennung zu entgehen, versteckte er sich der Legende nach in einem Gänsestall. Die Menschen fanden ihn aber trotzdem - und zwar wegen des Geschreis und Geschnatters der Gänse. Das deutete Martin wiederum als Zeichen Gottes und willigte ein, Bischof zu werden. Daher kommt womöglich auch die Tradition der Martinsgans.
Martin starb im Alter von 81 Jahren - ein ziemlich hohes Alter für damals. Seine Beerdigung war an einem 11. November. Danach beschloss die Kirche, dass Martin wegen seiner guten Taten heiliggesprochen werden soll. So wurde Martin zum Schutzheiligen der Armen. Ursprünglich läutete deshalb der 11. November den Beginn einer 40-tägigen Fastenzeit ein - richtig, keine Plätzchen oder Lebkuchen bis Weihnachten! Vielleicht kommt die Martinsgans-Tradition also auch daher, dass die Menschen am 11. November nochmal richtig schlemmen wollten.
Als der Heilige Martin starb, war es wegen seinen vielen Anhänger ein sehr großes Fest: Er wurde von vielen Menschen mit Lichtern zu Grabe getragen. Daraus entstand wohl der Brauch der Laternenumzüge. Er kann aber auch anders entstanden sein - zum Beispiel als Symbol der Wärme in Bezug auf den berühmten wärmenden Mantel.
Jetzt leuchten wieder Laternen! Kinder feiern Sankt Martin mit Liedern und Lichtern.
Quelle: dpaNicht überall wird übrigens am 11. November gefeiert - einige Umzüge finden auch schon in der Woche davor statt. In vielen Orten werden Martinshörnchen oder Martinsbrezeln verteilt, in anderen gibt es auch Martinsfeuer. Also, falls ihr loszieht - viel Spaß bei "Ich geh´ mit meiner Laterne..."
Diesen Text hat Meike geschrieben.